Mondfotografie mit einem Smartphone

Was mich schon länger interessiert, mit welchen „einfachen“ Mitteln kann Astrofotografie betrieben werden. Anlass sind die unglaublichen Smartphone Bilder von Thomas Schupp.

Er fotografierte Mond, die Planeten Jupiter, Saturn und Mars durch das Sky-Watcher Maksutov 102/1300 auf einer AZ2 äquatorialen Montierung ohne elektrischer Nachführung. Die Planetenfotos sogar mit einer 5x Barlow Linse. Ohne elektrische Nachführung ist das nur mit sehr viel Gefühl und einer ruhigen Hand möglich.

Als Aufnahmegerät verwendet er ein Xiaomi Mi A2 Smartphone. Die Fotos und kurzen Filme aus denen dann die Fotos entstehen, hat er mit der App "FreeDCam" gemacht. In dieser App kann die Auflösung deutlich erhöht werden, was in der vorinstallierten Kamera App nicht möglich ist. Die Aufnahme der Videos sind nur im Format MP4 möglich.  Die stacking Software Autostakkert mit der die einzelnen Frames der Filme zu einem Foto gestapelt werden, kann nur AVI Formate verarbeiten. Daher muss das MP4 Video mit der Software FFmpeg in einer avi Video konvertiert werden. Das AVI Video wird dann in Autostakkert gestackt, aus dem dann das Einzelfoto entsteht. Nachbearbeitet sind die Fotos in Gimp.

 

Mars am 14.10.2020 2 Fotos zu einem Gif zusammengestellt von Thomas Schupp

Jupiter am 23.06.2020 aus einem Film gestackt von Thomas Schupp

Saturn am 23.06.2020 aus einem Film gestackt von Thomas Schupp

Ganz so sportlich wollte ich es dann doch nicht angehen und habe mich für die Reisemontierung Star Adventurer 2 von Sky-Watcher entschieden. Die Montierung trägt bis zu 3 kg. Das Maksutov 102/1300 hat rund 2.2kg das geht sich gut aus.  

Sky-Watcher Maksutov 102/1300

TECHNISCHE DATEN DES TELESKOPS:

  • Optisches System: Maksutov Cassegrain
  • Öffnung: 102mm
  • Brennweite: 1300mm
  • Öffnungsverhältnis: f/12,7
  • Lichtsammelvermögen: 212x
  • Auflösungsvermögen: 1,35“
  • Vergrößerung Lieferumfang: 52x, 130x
  • Max. Vergrößerung: 200x
  • Gesamtgewicht ohne Montierung: ca. 3kg

Weitere Informationen zum Teleskop. 

In der Woche vom 22. Februar war der Mond im zunehmen und in Europa gerade ein sehr stabiles Hochdruckgebiet. Der Saharastaub machte den Himmel jedoch etwas trüb. Keine hundert Prozentig perfekten Bedingungen aber für den zunehmenden Mond reichte es.

Die Montierung ist einfach und schnell aufgestellt. Das Ausrichten auf den Polarstern mit der mitgelieferten Polsucherbeleuchtung funktioniert sehr gut.

Wenn das Teleskop mit dem Gegengewicht auf die Star Adventurer angebracht wird hatte ich anfangs etwas bedenken. Das ganze wurde etwas wackelig. Aber nachdem alle Schrauben richtig fest angezogen waren, konnte man schon gut damit arbeiten. Am Teleskop hab ich das mitgelieferte 25mm Okular angebracht.

Als erstes habe ich das Teleskop auf Sirius ausgerichtet, die Star Adventurer auf Sterngeschwindigkeit gestellt und beobachtete ob die Montierung exakt nachführt. Das funktionierte sehr gut. Mit einer Bahtinov Maske hab ich dann das Bild in den Fokus gebracht.

Nach dem das Teleskop im Fokus war, musste ich es nur mehr auf den Mond ausrichten. Die Star Adventurer auf „Mondgeschwindigkeit“ geschaltet und der Mond blieb exakt im Bild.

Dann noch die Smartphonehalterung von Celestron am Okular anbringen. Nachdem das Smartphone in meinem Fall ein iPhone 10, in der Halterung war, musste die Montierung nachjustieren werden. Das Gewicht der Halterung, aber vor allem vom Smartphone, drückte doch die Montierung etwas nach unten.

Nachdem ich den Mond wieder in den Bildmittelpunkt gebracht habe, lief die Nachführung wieder ganz genau weiter. Filme und die Einzelbilder habe ich einfach mit dem Auslöser am Smartphone gemacht, was zu einigen verwackelten Bildern führte. Wahrscheinlich wäre da ein Fernauslöser ganz hilfreich.

Am nächsten Abend habe ich das gleiche noch einmal wiederholt, nur statt dem Smartphone habe ich eine DSLR Kamera verwendet.  Die Kamera, eine Canon EOS 6DII ist wesentlich schwerer als das Smartphone. Die Nachführung lief trotz des großen Gewichts aber sehr gut und genau weiter. Bei einer Belichtungszeit von 1/60 und ISO 100 sind schnell 30 Einzelaufnahmen mit dem Fernauslöser gemacht. 

Am Computer später die 30 Fotos mit Lightroom nachbearbeitet und mit Starry Sky Stacker zu einem Bild verarbeitet.

Fazit: schon mit geringen Aufwand ist der Einstieg in die Astrofotografie möglich. Die Nachführung Star Adventurer von Sky-Watcher schafft es problemlos das Maksutov 102/1300 inklusive einer DSLR nachzuführen. Aufnahmen mit einem Smartphone sind nicht nur Schnappschüsse und könne mit den kleinen Planetenkameras schon sehr gut mithalten.

 

Canon EOS 6D II : 844g

iPhone 10:  211g

Teleskop: 2,2 kg

Smartphone Halterung: 278g

Beschreibung zur StarAdventurer von Sky-Watcher.

Das Maksutov 102/1300